Donnerstag, 2. Mai 2013

Erneut Fischsterben in der Kürnach Estenfeld (Lkr. WÜ)

Fischsterben in der Kürnach | Bild: Bayerischer Rundfunk 


Im Kürnach-Bach bei Estenfeld (Lkr. Würzburg) ist es erneut zu einem Fischsterben gekommen. Verantwortlich für den Tod der Fische ist nach Ermittlungen der Polizei und der Wasserschutzpolizei Würzburg ein Defekt an einem Regenrückhaltebecken. Stand: 02.05.2013
Umweltschützer berichten von mehreren Dutzend toten Bachforellen, die am Mittwoch (01.05.13) im Bach trieben. Teils seien sie schon verwest gewesen, das Ereignis das zu ihrem Tod geführt habe, müsse also mehrere Tage zurück liegen. Vermutlich nach einem Starkregen waren größere Mengen ungeklärten Abwassers direkt in die Kürnach gelangt.


Gemeinde lehnt Becken-Umbau ab

Die Gemeinde Estenfeld hatte eine technische Modifizierung ihres Regenrückhaltebeckens in der Vergangenheit stets als unnötig abgelehnt und auf ein entsprechendes Gutachten verwiesen. Bürgermeister Michael Weber war am Donnerstag (02.05.13) nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Der Defekt am Rückhaltebecken ist nach Angaben der Gemeinde mittlerweile behoben. Ob damit künftig Gewässerverunreinigungen ausgeschlossen sind, ist unklar.

Immer wieder Fischsterben in der Kürnach

Schon mehrfach waren in der Vergangenheit massenhaft Fische in dem kleinen Mainzulauf verendet. Experten hatten festgestellt, dass die Fische in Folge von Sauerstoffmangel erstickt waren. Im Bach und an den Abwasser-Ausflüssen hatten die Umweltschützer stinkenden schwarzen Schlamm, Toilettenpapier und andere Hygieneartikel entdeckt. Naturschützer hatten schon damals das Regenrückhaltebecken in Estenfeld im Verdacht.

Quelle: BR




Bericht 2012:


28.09.2012

Estenfeld (Lkr. WÜ) Was tun mit der toten Kürnach?

Seitdem Schadstoffe aus dem Regenüberlaufbecken von Estenfeld (Lkr. Würzburg) in die Kürnach geflossen sind, ist der Bach am Ende. Während die Staatsanwaltschaft nach den Schuldigen ermittelt, suchen Umweltschützer nach ökologischen Lösungen.

Bachsterben der Kürnach bei Estenfeld | Bild: BR/Achim Winkelmann
Ein "besonderes Stück Naherholung" - so wird der Bachrundweg Kürnach-Pleichach auf der Internetseite der Gemeinde Kürnach angepriesen. Von "murmelnden Bachläufen" und "der kostbarsten Ressource Wasser" ist die Rede. Vor Ort, am Bach, kann sich der geneigte Spaziergänger an einer solarbetriebenen Infotafel sogar Tierstimmen anhören. Aber die Idylle trügt.

Faulschlämme im Untergrund

Idyllisch, aber ökologisch am Ende: die Kürnach
Schon einige Kilometer flussabwärts gibt es kein klares Wasser mehr in der Kürnach. Immer noch leidet sie unter den Folgen einer ökologischen Katastrophe vor einem Jahr, als Abwasser aus dem Regenüberlaufbecken bei Estenfeld in den Bach geflossen ist. Entsprechend betrübt watet Matthias Hampl in brusthoher Anglerhose durch das Wasser im Würzburger Stadtteil Lengfeld. Mit einer Schaufel stochert der offizielle Pächter der Kürnach im Bachgrund und befördert schwarzen stinkenden Schlamm zu Tage."So ein Untergrund bedeutet den Tod für einen Bach", erklärt Hampl. "Das sind Faulschlämme und Gase, da ist für Fische oder Insekten kein Überleben möglich."

Giftwasser statt vorgereingtes Wasser

Der Grund für das Fischsterben in der Kürnach liegt für Matthias Hampl auf der Hand: das Regenüberlaufbecken in Estenfeld. "Es wird behauptet, dass es da ein Becken gibt, in dem sich der Regen und der Schmutz ablagern sollen", meint Hampl. "Und angeblich fließt nur vorgereinigtes Wasser würde in den Bach. Aber das funktioniert überhaupt nicht." Rückhalt für seine These bekommt Hampel von Steffen Jodl, Kreisgeschäftsführer Würzburg des Bund Naturschutz. "Hier gelangt letztlich Giftwasser in die Kürnach", so Jodel. "Und dieses Problem muss jetzt endlich gelöst werden."

Estenfeld sieht keinen Handlungsbedarf

Die Kritik der Naturschützer richtet sich vor allem an die Gemeinde Estenfeld. Eine Forderung: Das Regenüberlaufbecken muss vergrößert werden. Die Verantwortlichen der knapp 5.000-Einwohner-Gemeinde bestreiten aber, dass es ein Problem mit dem Abwasser gibt. Bürgermeister Michael Weber verweist auf ein bisher unveröffentliches Gutachten: "Ein Ingenieurbüro hat festgestellt, dass unsere Rückhaltemaßnahmen theoretisch auch für 10.000 Einwohner reichen würden. Von der Technik her ist alles in Ordnung." Und so bleibt vorerst offen, wie die Überlebenschancen der Kürnach verbessert werden sollen. Eine eigene Kläranlage für Kürnach und Estenfeld hält der Bürgermeister für unnötig.

  



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